Gedankenwelt

Kooperativ #1: Kooperation statt Konkurrenz

Evolutionsbiologen sind sich heute sicher: Unsere Spezies hat sich vor allem deshalb so rasant entwickelt, weil sie sich an wechselnde Umweltbedingungen immer wieder angepasst hat. Dies gelang, indem sich unsere Vorfahren allmählich spezialisierten und miteinander kooperierten. Der Einzelne brachte seine jeweilige Stärke ein und entwickelte so die Gemeinschaft als Ganzes. Um das zu können, mussten sie miteinander kommunizieren; ein weiterer Evolutionstreiber.

t3://page?uid=36Seit unseren Urahnen hat sich das Tempo der Veränderung rasant erhöht. Unternehmen haben nun zwei Möglichkeiten: Sie können weiterhin miteinander konkurrieren und versuchen, mit eigenen Ressourcen im Wettbewerb zu bestehen. Sie können aber auch von unseren Vorfahren lernen und Spezialisierung und Kooperation auf ein höheres Niveau heben. 

Übertragen wir also das Grundprinzip „Entwicklung durch Spezialisierung und Kooperation“ von Individuen auf Unternehmen. Kooperierende heben gemeinsam neue Potentiale, erschließen zusammen neue Geschäftsfelder und werden dadurch Innovationstreiber. Gemeinsam verlassen sie den häufig ruinösen Konkurrenzkampf und ersetzen diesen durch ein produktives Mit-einander. Dies trifft sogar für Unternehmen aus der gleichen Branche zu, Beispiel Kommunikations-Agenturen: Die spezialisierte Digital-Agentur kooperiert mit der Fullservice-Agentur. Die Agentur mit Schwerpunkt Kampagnen kooperiert mit den Spezialisten für Native Advertising. Hinzu kommen bei Bedarf Einzel-Spezialisten wie Übersetzer, Programmierer, Komponisten … Dieses Miteinander ist eine neue Form der Diversifizierung. Musste eine Agentur vor Jahren noch alle Ressourcen vorhalten, bilden verschiedene Akteure heute ein hochflexibles Netz. Was aber ist mit dem (gesunden) Wettbewerb, der ja zurecht ebenfalls ein Innovationstreiber und eine Grundvoraussetzung für eine funktionierende Marktwirtschaft ist? Er bleibt und wird sogar noch effizienter. Unter-nehmen, die kooperieren, sind flexible und innovative Schnellboote. Sie können sich Veränderungen nicht nur schnell anpassen, was im Grunde lediglich bedeutet zu re-agieren. Sie können diese Dynamik nutzen, um selbst weitere Veränderungsprozesse anzustoßen. Aus isoliertem Re-agieren wird kooperatives Agieren, was immer der beste aller Wettbewerbsvorteile ist. 

Bleiben Unternehmer hingegen dem alten Konkurrenzdenken verhaftet, dann kämpfen sie gegeneinander. Dabei verlieren letzten Endes alle. Wir alle kennen Beispiele dieser schwerfälligen Tanker, die Innovationen verschlafen haben wie Kodak, Motorola, IBM oder Beispiele ruinöser Preiskämpfe im Bereich der Discounter und Möbelketten. 
Wenn Konkurrenz nun durch kooperierenden Wettbewerb ersetzt wird, geht es immer um die besten Lösungen. Dies erfordert zwingend, dass sich Unternehmen ihrer Stärken und Schwächen bewusst sind. Daraus wiederum folgt: Stärken stärken und die Schwächen analysieren und Spezialisten dafür einsetzen. 
Am Ende profitieren alle. Die miteinander kooperierenden Spezialisten können sich auf ihrem Spezialgebiet weiterentwickeln. Sie werden Innovatoren und dürfen sicher sein, im Wettbewerb ganz vorn mitzuspielen und damit langfristig am Markt agieren zu können. 
Kunden können sicher sein, Spitzenleistungen zu transparenten Preisen zu bekommen. Und Mitarbeiter bleiben gern in den kooperierenden Unternehmen, weil sie dort ihre tatsächliche Expertise einbringen und ausbauen können. Win-Win-Win vom Feinsten.

 

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